Begehrt, gemein, vorbildhaft/ Nachbarschaftliches wohnen und Arbeiten mit ökologischen Konzepten und genossenschaftlicher Finanzierung. In der Schweiz funktioniert das auch mit Hilfe kommunaler Banken.
Die Kräne schwenken hin und her, Bauarbeiter pumpen Beton ins Innere. Sechsstöckig
ragt die gelbe Fassade des neuen Blocks an der Kalkbreite-
60 Millionen Schweizer Franken werden verbaut, etwa 50 Millionen Euro. Die großen
Finanzierungprobleme solcher Projekte in Deutschland er-
Außerdem hat die Kalkbreite-
Die vielen gemeinschaftlich genutzten Flächen sparen viel Raum und damit Geld in den Wohnungen, weil zum Beispiel nicht jeder ein Gästezimmer vorhält. So sinkt der Quadratmeterbedarf von etwa 50 Quadratmeter in einem derzeit üblichen Neubauprojekt auf unter 35 Quadratmeter pro Person. Schon ein Jahr vor dem Bezug begann der „Gemeinrat“ zu tagen. Monatlich versammelt sich dort die Mieterschaft und entscheidet über Fragen der Nutzung und des Zusammenlebens. Die Küchenenrichtungen zum Beispiel kommen alle vom gleichen Handwerker. Das garantiert Qualität und günstigere Preise. Aber es muss Einigkeit darüber erzielt werden, welche Varianten denn eingebaut werden.
„Bei einem gemischt genutzten Projekt ist die frühe Beteiligung essentiell, so Res
Keller, Geschäftsführer der Genossenschaft Kalkbreite. „Schon ab der ersten Planung
gilt es, die später am Wohnen und Arbeiten Interessierten einzubeziehen.“ Das frühe
Kennenlernen der Bewohner ist auch wichtig für das Zusammenfinden in dem großen Komplex.
Immerhin windet sich ein riesiger Flur verbindend durch das Gebäude -
Im Großhaushalt wohnen gut 50 Bewohner in 20 Wohnungen. Mit einer gemeinsamen Küchenlandschaft samt professionellen Köchen und einer Belieferung durch einen Laden unten im Gebäude. Die Lebensmittel stammen praktisch ausschließlich aus der näheren Umgebung. So wird etwa das Gemüse von einer Genossenschaft angebaut, bei der die Bewohner mitarbeiten.
Es haben sich fünf Genossenschaften bei der Ausschreibung für das Areal an der Kalkbreite beworben. „Da war das Konzept schon entscheidend“, so Res Keller. Und dieses Konzept gleicht in manchen Punkten dem urbanen Nachbarschaftsmodell von Neustart Schweiz. Damit wird die Frage beantwortet „wie wir in Wohlstand und Zufriedenheit leben können, ohne den enormen Ressourcenverbrauch weiter zu führen“, sagt Fred Frohofer. Er ist Vorstandsmitglied des Vereins und zieht in die Kalkbreite ein: „Weil es das am weitesten fortgeschrittene Konzept ist, welches dazu noch wirklich zentral gelegen.“
Eine hundertprozentige «Neustart-
Die Kalkbreite ist für ein Mikrozentrum mit 500 Leuten noch zu klein. Doch beim Umweltverbrauch ist sie schon recht weit: autofrei, die Solaranlage auf dem Dach liefert 20 Prozent des Stroms. Eine Gemeinschaftsgefrieranlage im Keller spart viel Energie. Und die Wärme wird zu 100 Prozent aus dem reichlich unter dem Gebäude durchfließenden Wasser des nahen Flusses Sihl gewonnen.
Ähnlich, aber viel größer ist ein anderes aktuelles Projekt im Zürcher Norden. Auf
dem acht Fußballfelder großen Gelände eines ehemaligen Betonwerkes entsteht ein Dutzend
Gebäude von verschiedenen Architekten. „Mehr als Wohnen“ heißt es. Mehrere Dutzend
Zürcher Wohnge-
ZUSATZINFOS ena1.ch sowie die Spatenbrigade auf ortoloco.ch
INHALT:
> Lokale Finanzierungen für die Soziale Solidarische Ökonomie in Europa (neu und noch nicht im Heft)
> Editorial „Es ist eine große Freude zu spüren, dass wir ein Teil der Bewegung sind...“
> 2000 Franken für die Gemeinwirtschaft
> Alternative zu Ebay und Amazon/ Online-
> Die 7-
> Globale Allianz der „Guten Banken“
> Solidarisch gesund statt kranker Kasse
> Eine gute Idee braucht Bewegung
> Auf dem Weg zu einer neuen Ökonomie/ Gemeinwohl-